Chronik
Ein kurzer geschichtlicher Abriss des ehemaligen Gasthofes Goldener Anker, früher Niederschänke genannt, in Radebeul bei Dresden
(nach alten Quellen und Unterlagen des Stadtarchivs Radebeul)
Frühzeit des Hotels Goldener Anker
1487 – erstmalige Erwähnung von Kretzschmarn (Erbschänken) in Kötzschenbroda, es gab also bereits die Niederschänke und die Oberschänke
1558 – der älteste namentlich bekannte Besitzer, Ambrosius Thieme, stirbt. Seine Witwe, verehelichte Dietrich, übergibt 1562 die Niederschänke an Simon Nitzsche
1602 – nach häufigem Besitzer- bzw. Pächterwechsel kauft Simons Vetter die Niederschänke, besitzt sie bis 1630; bis 1632 J. Neander, von dem sie 1632 ein Martin Müller (Möller) zunächst pachtete und 1636 für 1200 Gulden kaufte. Er war der Besitzer aus der Familie Müller, in der es allein sechs Mal den Vornamen Martin bei den Nachfolgern gab.
1672 – entging die Niederschänke dem großen Dorfbrand, weil der umsichtige Besitzer von der Bleiche kommenden Frauen die feuchten Tücher abnahm, mit ihnen das Gebäude abdeckte und diese feucht hielt
1724 – fast 50 Jahre später noch einmal: diesmal brannte der Gasthof jedoch völlig ab
1742 – beteiligt sich der Niederschänkenwirt gemeinsam mit den Brauschenken der Oberschänke und Naundorf´s an einer Klage gegen J.G.Meißner, der am Liboriusberg nahe Wackerbarths Ruhe unberechtigt Bier aus Cossebaude und Oberwartha ausschenkte. Da aber die Kötzschenbrodaer Richter und Schöppen das Bier der eigenen Schenken als schlecht und untrinkbar bezeichneten, kamen die Kläger nicht zum Zuge und Meißner betrieb seine „Winkelschänke“ weiter, mindestens bis 1756
1756 – während des Siebenjährigen Krieges war die Niederschänke an einen Johann Christoph Uhlig verpachtet, der in dieser Zeit auch noch die in Höhe der Uferstraße liegende Schiffsmühle übernahm
1765 – zog die Familie Müller wieder ein und ein Martin Müller pachtete die Schiffsmühle in Erbpacht, die ihm jedoch wenig Freude bereitete, da es Streitigkeiten wegen des Mahlzwangs gab und sie in 65 Jahren viermal zerstört wurde
1808 – wurde auf dem Elbdamm hinter der Niederschänke eine Windmühle in Holländerbauart errichtet, die aber nicht richtig lief, weshalb sie 1865 um einige Meter erhöht wurde. Dennoch wurde sie einige Jahre später wieder abgerissen. Nur etwa 150 Tage mit ausreichendem Wind im Jahr waren zu unrentabel
1848 – geht die Ära Müller in der Niederschänke zu Ende, neuer Besitzer wird Karl Moritz Menzel
1860 – wird erstmals der Name „Goldener Anker“ erwähnt, das genaue Datum der Umbenennung ist nicht aktenkundig
1873 – Auch die Schiffsmühle wird aufgegeben. Durch den Bau des Elbdamms hatten sich die Strömungsverhältnisse ungünstig verändert, weshalb sie am gegenüberliegenden Ufer verankert werden musste, was wiederum den Transport von Getreide und Mehl kompliziert machte
1900 – Um die Jahrhundertwende wird die Gaststätte erweitert und umgebaut, der schöne große Ballsaal entsteht
1913 – bereits im Eigentum der Brauerei Felsenkeller Meißen, Pächter: Otto Baumgarten
1929 – in der Werbung erscheint eine „Wasch- und Plättanstalt“, wahrscheinlich in einem Nebengebäude, Inhaber: Ernst Schöne
1955 – Zu diesem Zeitpunkt ist die Gaststätte bereits geschlossen und wird gewerblich genutzt, überwiegend als Lagerraum, darunter von der HO und von der Firma Tee-Schumann. Der VEAB nutzt den großen Saal mindestens bis 1960 als Annahmestelle und Zwischenlager für Getreide der ansässigen Bauern
1960 – mehrfacher Nutzungswechsel einzelner Räume, die HO drängt darauf, eine Verkaufsstelle zu errichten
1971 – Möbellager und Verkauf der HO (bis 1990)
Neuzeit des Hotels in Radebeul
1998 – Eröffnung Hotel „Goldener Anker“ mit Familie Paul als Geschäftsführer, 60 Hotelzimmer, Restaurant, Weinkeller, Ballsaal, Tagungsräume
2002 – Die „Jahrhundertflut“ macht auch vor dem Hotel nicht halt. Neben der Tiefgarage steht das Wasser auch im gesamten Kellerbereich und im Erdgeschoss bis zu einem halben Meter. Das Hotel musste drei Wochen komplett schließen und konnte anschließend den Betrieb nur eingeschränkt und mit erheblichen Beeinträchtigungen für die Gäste weiterführen.
2008 – Hoffest anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Hotels „Goldener Anker“
2013 – Wieder bleibt das Hotel vom Hochwasser nicht verschont und das Untergeschoss sowie der Biergarten werden komplett überflutet. Der Hotel- und Restaurantbetrieb muss wieder über zwei Wochen ruhen